Zeitzeugin Anna Hackl – vom Heldenplatz ins Wallerergym
Am Montag noch fesselte Anna Hackl beim Fest der Freude am Heldenplatz 8000 Menschen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen an der Spitze (s. Pressebeitrag im DER STANDARD) – am Donnerstag kam die Zeitzeugin auf Einladung der Geschichte-Lehrer des BRG Wels Wallererstraße in die Schule, um ihre Geschichte gegen das Vergessen den 13-14-jährigen Schüler:innen zu erzählen.
Die Schwertbergerin hatte gemeinsam mit ihrer Familie zwei aus dem Konzentrationslager Mauthausen geflüchtete sowjetische Soldaten aufgenommen und sie bis Kriegsende vor der SS versteckt. Heute erzählt sie regelmäßig in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen von ihren Erlebnissen und trägt aktiv dazu bei, die Gräueltaten der Nationalsozialisten im kollektiven Gedächtnis zu behalten und Jugendlichen zu vermitteln.*
Die heute 92-Jährige hat in ihrer Familie Zivilcourage in seiner extremsten Form erlebt und möchte mit ihrer Geschichte auch gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft ankämpfen: „Viele Menschen haben aus der Geschichte nichts gelernt und werden nicht gescheiter.“ Aber wenn auch das „Nie wieder!“ etwas brüchiger geworden ist, bleibt die Mühlviertlerin positiv: „Es gibt noch viele gute Menschen, vor allem unter der heutigen Jugend!“ Und diese Jugend war an diesem Vormittag in der Wallererstraße sichtlich beeindruckt und wusste es ihr mit vorbildhafter Aufmerksamkeit und langem Applaus zu danken!
Prof. Hannes Müller
* „Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“ hieß der Film über die sogenannte Mühlviertler Hasenjagd, den der Welser Regisseur Andreas Gruber 1995 ins Kino brachte. Jetzt schrieb er für die Waldaistbühne ein Theaterstück zum Thema. „Das Menschenmögliche“ feiert am 2. Juni Premiere auf der Burg Reichenstein in Tragwein.